Chapter 1 - Head Hunter

Allllso meine Lieben... Wie gehabt. Ich übernehme Caellagh, Pru übernimmt Nat, Sidus hat Rian und Alantor, unsre geliebte Assbitch, darf wieder Custos haben.
Hab euch auch alle lieb~ :3
------------------------------
Eingangspost als erster Kommentar. Ihr wisst eh alles.

Der Boden war schon aufgeweicht von dem Regen, der seit Tagen in diesem Teil des Landes herrschte. Die Straßen waren matschig, die Gehsteige von schlammigen Fußabdrücken übersät. Nur mehr einige Wagenspuren waren auf dem beinahe unbefahrbaren Weg zu sehen.
Und über eben jenen Weg wanderte soeben eine einsame Gestalt, die - offensichtlich - nicht sehr begeistert von dem derzeitigen Zustand ihrer Umwelt war. Eben jene Person zog sich den Kragen rauf, um ihren Hals vor dem Wind zu schützen. Der Geruch von verfaulten Kadavern trieb dem Mann ins Gesicht, als er den Kopf leicht hob. Angewidert rümpfte er die Nase und kniff die Augen zusammen, um gegen den peitschenden Wind und den prasselnden Regen überhaupt etwas sehen zu können.
"Was für ein Dreckswetter", murmelte die Gestalt vor sich hin, während sie sich den Mantel mit einer Hand noch etwas weiter zuhielt. Mit der anderen zog der Fremde sich den Gürtel zurecht, der die Tasche auf seinem Rücken trug.
"Was besseres hätten sich die da oben auch nicht einfallen lassen, huh?" Missmutig sah er sich noch einmal um. Wenn er hier nicht bald etwas fand, würde das ganze noch böse enden. Oder zumindest sehr nass und kalt. Für ihn. Der Blick des Langhaarigen fiel auf eine der Tavernen, die gleichzeitig als Gasthaus dienten. Noch frische, matschige Schuhabdrücke waren auf dem hölzernen Steg davor zu sehen. Und neben der Tür hing ein kleines Schild.
'Plätze frei: 1' stand dort geschrieben.
"Perfekt", meinte der Mann grinsend, wobei er ebenfalls auf den rutschigen Steg trat.
Keine zwei Sekunden später wurde die Tür aufgestoßen. Köpfe wandten sich zu der beinahe riesenhaften Gestalt, die triefend Nass in der Tür stand. Hinter ihm zuckte ein Blitz vom Himmel, der nicht allzu weit entfernt in die Erde einschlug. Der Donnergroll folgte, wobei er sich fast wie das Brüllen eines mächtigen Tieres anhörte. Die kalte Luft, die eindrang, jagte den Anwesenden einen Schauer über den Rücken, zumindest jenen, die noch nüchtern waren.
"Whiskey", murrte die mies gelaunte Stimme durch den Raum. Nur einen Moment später fiel die Tür wieder in die Angeln, laut krachend durch den Zug des Windes. Mit einem missgelaunten Keuchen ließ der Fremde sich an den nächstbesten Tisch fallen und lehnte sich darauf. Ah, ein wärmender Whiskey an einem hässlichen Tag. Was gab es in so einem Fall Schöneres? Seufzend legte er die Tasche neben sich ab und ignorierte dabei alle seltsamen Blicke die auf ihn, seinen langen Mantel und vor allem seine Haare gerichtet waren. Seine knielangen Haare, deren rötliches Kastanienbraun langsam in ein tieferes Rot und schließlich in Orange und Gelb überging. Im Moment sah es aber eher aus wie dunkelbraun mit beigen Spitzchen. Erneut vor sich hin murmelnd wrang er erst seine Haare, dann seine Kleidung aus. Der Boden hier war schließlich schon dreckig genug, da schadete ein bisschen Wasser auch nicht.
Kurz darauf sah er sich für einen kleinen Moment in dem Raum um. Direkt neben ihm waren einige Trunkenbolde daran, zu lachen und den Kellnerinnen nachzupfeifen. Einen Tisch weiter hinten saß gerade jemand, der wohl sein Tageseinkommen nachzählte. Und in der Ecke ganz hinten... war jemand, dem es wohl genau so ging wie ihm. Ein Typ, der alleine herumsaß und still sein Getränk sippte. Nur im Gegensatz zu ihm hatte dieser Jemand noch seine Kapuze aufgesetzt... und zudem trug er auch noch Handschuhe. Der Langhaarige zog eine Augenbraue hoch und griff nach seiner Tasche, um etwas herauszuholen. Seine Hand striff über den Reißverschluss des Jutestoffs.
"Ein Whiskey?"
Der Mann schreckte etwas hoch, bevor er zu der Kellnerin sah.
"Jepp. Danke auch." Damit schnappte er sich das Glas und lehnte sich zurück. Der Typ sollte doch machen, was er wollte, solange er ihn dabei nicht mit hineinzog. Schließlich war er nicht zum Arbeiten hier. Mit einem genüsslichen Schluck legte der Fremde den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Wahrlich ein unangenehmer Abend.

Die junge Frau schluckte kurz, als sie in die Augen des neuen Gastes sah. Das grelle, fast schon strahlende Grün war keinesfalls natürlich. Mit einem Schauer, der durch ihren Körper lief, wandte sie sich wieder ab, als der Fremde seinen Blick von ihr nahm. Er war gefährlich, so viel war sicher, auch wenn sie erst seit ein paar Sekunden wusste, dass es ihn überhaupt gab. Und er hatte eine seltsame Tasche mit, die ein klirrendes Geräusch von sich gegeben hatte, als er sie auf den Boden gestellt hatte. Waren dort etwa Waffen drin? Sie schluckte noch einmal, bevor sie zurück zu der Bar ging und ein weiteres der Gläser einschenkte, da einer der Trunkenbolde auf dem Nebentisch es ihr zurief. Wie sie diese besoffene Bande hasste.
"Ey, Baby, was ist denn los? Komm her, gesell dich zu uns!", rief einer der Männer, der gerade lüstern zu ihr sah. Sie knirschte unmerkbar mit den Zähnen. Ja, sie hasste sie wirklich abgrundtief. Vor allem, wenn wieder so etwas passierte. Aber natürlich durfte sie dagegen nichts sagen. Ein Job war schließlich ein Job. Freundlich lächelnd drehte sie sich schließlich wieder um.
"Kann ich noch etwas für sie tun?" Sie stellte sich neben den Tisch und holte einen Notizblock aus ihrer Tasche, um eine Bestellung aufzunehmen, die diese Männer wohl sowieso nie äußern würden. Damit behielt sie unglücklicherweise Recht, denn der Kerl mit dem Bart neben ihr zog sie zu sich und griff ihr dabei direkt auf den Hintern.
"Klar kannst du das, Baby. Bleib mal schön hier bei uns und sieh einfach schick aus." Der Mann lachte, wurde aber von seinen Kumpels unterbrochen, welche ihn anherrschten, er solle nicht so geil auf die Weiber glotzen und lieber mit dem Kartenspiel weitermachen. Der Angesprochene grummelte nur und ließ sie wieder los, wobei die Kellnerin alle Mühe hatte, ihre Mine aufrecht zu halten. Sie ging einen Schritt zurück, wobei sie versehentlich gegen den leeren Stuhl neben dem Langhaarigen stieß.
"Oh... Verzeihung, ich wollte nicht aufdringlich sein", meinte die junge Frau mit einem Lächeln, den Sessel wieder ordentlich hinstellend.

Der Fremde blickte kurz zur Seite, wobei seine Augen sich in den Rücken des Mannes neben sich bohrten. Dann seufzte er leise und stellte sein Glas wieder ab.
"Hey, du. Mach das Fenster auf." Seinen Blick wandte er mit diesen Worten wieder an die Kellnerin, welche er für einen kurzen Moment musterte. Er konnte ihr ansehen, wie sehr sie diesen Job hasste. Jeden Tag nichts anderes zu tun als sich von Betrunkenen angrapschen zu lassen, ohne etwas dagegen sagen zu dürfen... Wirklich ein beschissener Job. Er sah wieder zur Seite und starrte die Wand an, während er sich zurücklehnte. Die Typen am Nebentisch waren wohl ein Paradebeispiel für die Dummheit und Arroganz der menschlichen Rasse. Genervt schnaubend sah der Langhaarige sich noch einmal in dem künstlich beleuchteten Raum um. Der Kerl mit der Kapuze schien ebenfalls schon ziemlich genervt von der Spieler-Truppe zu sein. Die Frage war nun für wie lange noch.

Etwas fragend sah sie erst zu dem Fremden, ging dann jedoch wortlos zu dem Fenster. Mit einem Ruck öffnete sie es, wobei die kalte Luft hineinzog. Ihre spärliche Bekleidung half ihr dabei nicht viel, weshalb sie die Fensterläden befestigte und schnell wieder zur Seite trat, sich die Arme kurz reibend um mit der Kälte fertig zu werden. Mit einem leisen Seufzen gesellte sie sich dann wieder zu dem Tisch mit den Spielern.
"Ah, baby, du bist mein Glücksbringer. Du musst unbedingt genau hier stehen bleiben." Damit griff der bärtige Kerl wieder ihre Hüfte und stellte sie so seitlich hinter sich. Sie musste sich zusammenreißen, um ihr Lächeln nicht zu verlieren. Warum musste das alles immer passieren? Sie konnte hören, wie der Kerl hinter ihr sich auf seinem Stuhl bewegte, doch sie wollte sich nicht umdrehen, um nachzusehen. Schließlich war das nicht ihr Job.

Der Langhaarige atmete tief durch, wonach er noch einmal einen Schluck nahm und das Glas somit leerte. Er drehte sich um und schob die Kellnerin vorsichtig zur Seite, als der besoffene Sack seine Grapscher wieder von ihr ließ. Mit einem starrenden Blick auf den Hinterkopf des Säufers legte er den Arm über die Lehne des Sessels und wartete. Kurze Zeit später drehte der Kerl sich wieder um - und erstarrte mit seinem bescheuerten Gesichtsausdruck, als er statt dem Hintern einer Kellnerin das Gesicht eines mies gelaunten, neuen Gastes sah.
Im nächsten Moment konnte man von der Straße aus nur noch sehen, wie jemand schreiend aus dem offenen Fenster flog, der im Matsch der Straße landete und sofort das Weite suchte.
Der Fremde machte einfach locker das Fenster zu und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen, während der Nebentisch ihn geschockt ansah.
"Noch 'nen Whiskey bitte", meinte er, äußerlich immer noch schlecht gelaunt, doch mit einem innerlich breiten Grinsen.

Verdattert stand sie da, als der neue Gast ihren Belästiger einfach aus dem Fenster warf. Sie war überrascht mit welcher Leichtigkeit er den Mann einfach gepackt, hochgehoben und zielgenau geworfen hatte. Dafür sollte sie ihm bei Gelegenheit wohl danken. Als er sich wieder hinsetzte und seine Bestellung äußerte, schreckte sie kurz zusammen.
"Natürlich, Sir. Ein Whiskey, kommt sofort", antwortete sie wie aus der Pistole geschossen, ehe sie zur Bar eilte um dort ein paar Worte mit dem ebenfalls verdutzten Keeper zu wechseln. Dann trat sie wieder zurück an den Tisch und stellte das Glas vorsichtig ab.
"Danke", murmelte die junge Frau, als sie neben ihm stand.

Der Mann sah kurz auf, bevor er einfach grinste und das Glas hochhob.
"Hab doch nur den Müll rausgetragen", meinte er leicht gelangweilt, wonach er wieder einen Schluck nahm. Er konnte es einfach nicht ausstehen, wenn irgendwelche Idioten Leute angingen, die sich nicht wehren konnten. Oder durften, wie im Fall dieser Frau.
"Also, ich nehme an jetzt ist noch ein Zimmer frei?" Gerade wollte er weiterreden, als er von dem Kerl im Mantel in der Ecke des Raumes abgelenkt wurde. Dieser stand gerade wortlos auf, legte ein paar Münzen auf den Tisch und ging auf die Tür zu. Wer auch immer er war, er schien es plötzlich recht eilig zu haben. Die grellgrünen Augen des Langhaarigen fixierten den Fremden, während er an dessen Tisch vorbeiging, doch außer einer Strähne schwarzer Haare und einem Kinn mit Drei-Tage-Bart konnte er nichts erkennen.

Sie sah etwas verwirrt zwischen den beiden hin und her, wobei sie das Tablet, das sie bei sich hatte näher an sich drückte. Irgendwie war diese Situation... Angsteinflößend. Vor allem die stechenden Augen des Mannes vor ihr... Ein kalter Schauer jagte ihr Rückgrat entland, doch dann schluckte sie das seltsame Gefühl herunter und legte den Schlüssel vor den Fremden auf den Tisch.
"Natürlich. Hier ist der Schlüssel dafür", meinte sie mit einem Lächeln, bevor sie zu dem Tisch ging, um die Münzen aufzusammeln. Erleichtert atmete die junge Frau aus, als sie aus dieser Atmosphäre heraustrat, während der andere Gast die Taverne einfach ohne ein weiteres Wort verließ.
"Komischer Kauz." Weiter vor sich hin murmelnd ging sie schließlich zurück zur Theke, um dem Keeper das Geld zu überreichen. Der Kerl war schon seltsam gewesen. Er hatte nur ein Wort geäußert, und das war der Name des Getränkes. Und er hatte nicht einmal seinen Mantel abgelegt oder auch nur die Kapuze abgenommen, obwohl diese vom Regen komplett durchtränkt gewesen waren. Sie seufzte leise und wischte ihre Gedanken beiseite, um wieder an die Arbeit zu gehen.

Der Langhaarige schreckte kurz auf, als sie ihm die Schlüssel hinlegte, wobei er den Fremdem für einen Moment aus den Augen verlor. Kurz darauf war dieser auch schon verschwunden. Innerlich ärgerte er sich etwas darüber, ihn nicht abgefangen zu haben, doch - wie er sich nun schon wieder selber einbläuen musste - schließlich war er nicht für die Arbeit hier. Er hatte ausnahmsweise frei. Das sollte er zu schätzen wissen anstatt sich um alles und jeden zu kümmern.
"Danke", murmelte der Mann leise vor sich hin, als die Kellnerin wieder von seinem Tisch wegging. Dann stand er einfach auf, hängte sich seine Tasche wieder über die Schulter und ging die Treppen nach oben zu den Zimmern. Jetzt konnte er sich wenigstens ohne weitere Zwischenfälle entspannen. Hoffentlich.

"Uhm, Sir, nur eine Frage noch", meinte die Kellnerin etwas kleinlaut, als der Mann an ihr vorbei auf die Treppen stieg.
"Wie lautet ihr Name? Nur... fürs Register." Sie atmete tief durch, als der Mann seinen Kopf zu ihr drehte. Er war schon irgendwie... respekteinflößend, aber doch hatte er etwas an sich, das ihn für sie sympathisch machte. Wie in etwa die Tatsache dass er einen der Trunkenbolde aus dem Fenster geworfen hatte. Aber das beiseite musste sie es schließlich wirklich fragen.
"Damit wir wissen auf welchen Namen wir das Zimmer schreiben sollen", fügte sie noch hinzu, hoffend, dass sie nicht etwas zu aufdringlich mit ihrem Verhalten wirkte. Mit ihm wollte sie sich schließlich lieber nicht anlegen.

Der Mann sah sie nur kurz blinzelnd an, ehe er etwas lächelte.
"Caellagh. Mein Name lautet Caellagh Fiagaí." Es war lange her, seitdem er seinen vollen Namen ausgesprochen hatte. Wem sollte er diesen auch schon verraten? Vielleicht den Leuten, denen er auf den Fersen war? Diese interessierte das wohl eher relativ wenig. Er schnippte der Kellnerin eine Goldmünze zu, wobei er leise seufzte.
"Das ist für die Unannehmlichkeiten mit dem Fenster. Und lasst bitte keinen ungefragt zu mir, auch wenn er mich angeblich kennt." Damit winkte er nur noch einmal und ging dann die Treppe nach oben. Man konnte schließlich nie wissen, wer einem auf den Fersen war. Kaum hatte er das Zimmer erreicht schloss er die Tür hinter sich wieder zu, um von niemandem gestört zu werden. Schließlich hatte er heute schon einmal gearbeitet. Obwohl er im Urlaub war.

Etwas perplex fing sie die Münze auf und sah sie kurz an, ehe sie noch ein leises 'danke' vor sich hin stammelte. Dann ging sie einfach leicht lächelnd zurück zur Theke und summte leise vor sich hin.

Derjenige der Gäste, der zuvor bereits sein Einkommen gezählt hatte, verließ nun ebenfalls langsam das Wirtshaus. Er setzte seine Kapuze auf und sah sich kurz um, ehe er losging - und dabei leicht vor sich hin grinste. Keine zwei Minuten später stand er in einer der dunkleren Gassen, zwei weitere Leute neben sich.
"Habt ihr verstanden? Holt die anderen. Wir schnappen uns den Kerl." Damit lachte der Fremde auf und stapfte wieder zurück in die Richtung des Gasthauses, wo er fürs erste wartete.

Seufzend setzte Caellagh sich auf das Bett des Zimmers. Wenigstens würde er sich jetzt etwas ausruhen können. Nach einem Tag Blut, Eingeweide, Leute aus dem Fenster werfen und verdammtem Gewitter. Mit einem demotivierten Gesichtsausdruck blies er sich die immer noch leicht nassen Haare aus dem Gesicht, während er sich langsam hinlegte, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Draußen rannte gerade jemand durch die Straßen, anscheinend sogar eine kleine Gruppe von Leuten. Aber was kümmerte es ihn auch schon groß. Sollten die Idioten doch tun, was sie wollten.
Mit einem erneuten Seufzen drehte er sich auf die Seite und knöpfte seinen Mantel auf. Das Letzte, was er jetzt noch brauchen konnte, war schließlich eine Erkältung. Eine kleine Karte rutschte aus der Innentasche des Kleidungsstückes, als er dieses beiseite legte. Vorsichtig hob er sie auf und sah darauf. Es war sein Ausweis.
Sein Ausweis als Head Hunter.

Mit einem leisen Summen polierte die Kellnerin gerade die Tische weiter, als sie von draußen ein leises Lachen vernahm. Wer, bei allen sieben Sünden, war denn um diese Zeit und bei diesem Wetter noch auf der Straße? Noch dazu so gut gelaunt? Nat hob den Kopf und sah zur Tür.
Bereits im nächsten Augenblick wurde eben jene schwungvoll aufgetreten, wobei gleich drei bewaffnete Männer hereinstürmten.
"Guten Abend, Ladies und Gentlemen! Und willkommen zu unserer nächtlichen Tour!", dröhnte es durch den Raum, als derjenige, der anscheinend der Anführer der Truppe war das Wort erhob. Sie schreckte sofort zwei Schritte zurück, als einer der drei auf sie zu kam und nach ihrem Arm griff. Ihr Boss wollte gerade hinter die Theke laufen, als ihm einer der anderen beiden den Weg versperrte.
"Hey, was ist mit dem hier?", maulte der Mann zu seinem Boss herüber, während der dritte der Banditen sie an den Armen packte und so festhielt.
"Der Kerl...? Der hat für uns keinen Zweck. Bring ihn um."
Im nächsten Moment konnte Natasha nur noch sehen, wie der abgeschlagene Kopf ihres Chefs durch die Luft flog und auf dem Boden landete. Die blanke Panik kam über sie. Diese Typen kannten keine Gnade. Sie würden sie genauso umbringen. Oder noch Schlimmeres zuvor mit ihr tun.
"Und das Mädchen?" Derjenige, der sie festhielt, sah mit einem Grinsen zu ihr. Angewidert drehte sie den Kopf weg und rümpfte die Nase.
"Tu doch was du willst. Der Rest kommt mit mir nach oben. Und vergesst nicht hier alles schön dem Erdboden gleich zu machen!"
Noch ein paar der Truppe kamen zur Tür herein und gingen direkt auf die Treppen zu. Der Typ, der sie hielt ließ eine ihrer Hände los und griff ihr an die Brüste. Sie schrie kurz auf, doch der Laut wurde in der flachen Hand des lachenden Mannes hinter ihr erstickt. Sie schlug nach ihm, doch der Kerl rührte sich keinen Zentimeter. Die junge Frau schloss ihre Augen und begann innerlich zu beten, während sie durch das Lachen hindurch hörte, wie oben eine Tür geöffnet wurde.

Die Tür zu seinem Zimmer wurde aufgestoßen. Ruhig saß Caellagh auf seinem Bett, den Rücken zur Tür gewandt. Gerade putzte er mit einem der Handtücher über eine Klinge, die aus seiner Tasche ragte. Kaum kam der erste der Banditen auf ihn zu, hob er den Kopf und griff ruhig das Schwert. Keine Sekunde später ruhte die Spitze der Waffe in der Luft, direkt vor der Kehle des auf ihn zukommenden Mannes, welcher nun abrupt stehen blieb und überrascht nach unten sah.
"Ich warne euch nur einmal... Wenn ihr nicht hier seid, um mir nen Whiskey zu spendieren, seid ihr innerhalb der nächsten fünf Minuten Hackfleisch." Sein Blick grub sich in die Wand vor sich, während er das Schwert komplett ruhig über seine Schulter hielt. Nur eine kleine Bewegung und der Bandit hinter ihm wäre tot. Ein zweiter Gauner begann zu lachen.
"Ja, klar. Du und welche Verstärkung? Denkst du Vollidiot wirklich, du hättest gegen uns alle eine Chance?"
Der Langhaarige schwieg einfach und lauschte kurz in die folgende Stille in dem Raum. Unten verwüstete gerade ein Teil der Truppe das Mobilar und die Stützpfeiler des Gebäudes. Blutgeruch waberte zu ihm. Der Wirt war also tot. Und das Mädchen... befand sich in ihrer Gewalt. Seine Pupillen verängten sich, als er die Augen leicht zusammenkniff.
"Na los, sag was du Bastard!", schrie derselbe Kerl wie vorhin, als er auf das Bett zurannte, auf dem er saß. Mit einer schnellen Bewegung seines Fußes schleuderte er eine Axt aus der Tasche, die er mit der freien Hand abfing. Seine Haare wirbelten mit ihm, als er sich pfeilschnell umdrehte und dem ersten der Banditen die Schwertspitze durch die Kehle trieb und dem zweiten mit der Axt locker den Schädel spaltete. Beide fielen fast zeitgleich zu Boden, während die anderen drei, die noch in der Tür standen erschrocken zurückwichen.
Grinsend sah Caellagh auf, seine grünen Augen bohrten sich praktisch durch seine Gegner. Die Blutspritzer auf seinem Mantel und seinem Gesicht schienen ihm nicht im Geringsten etwas auszumachen, denn er zog einfach locker die beiden Waffen zurück und ging auf seine Angreifer zu.
"Zu schade. Ich hätte den Whiskey bevorzugt."